Express-Checkout: Fünf Anbieter im Vergleich

Daniela
von Daniela
30.04.2024
06:50 MIN
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Onlineshopper lassen im Schnitt sieben von zehn gefüllten Warenkörben verwaist im Shop zurück. Das besagt eine aktuelle Studie des UX-Spezialisten Baymard Institute. Hauptgrund ist ein zu langwieriger und komplizierter Kaufabschluss. Doch das lässt sich ändern: Mit der Möglichkeit eines Express-Checkouts ist der Online-Einkauf mit wenigen Klicks erledigt. Hier erfahren Sie, welche Anbieter es gibt und wie sich die einzelnen Lösungen voneinander unterscheiden.

Foto: sitthiphong | stock.adobe.com

Ein gut gemachter Onlineshop hat ein Ziel: Kunden sollen die richtigen Produkte ohne großen Aufwand finden, im Idealfall noch ein paar Zusatzprodukte mit in den Warenkorb legen und dann möglichst schnell auf den Kauf-Button klicken. Doch der so genannte Checkout zählt zu den kritischsten Phasen im Kaufprozess. Häufig springen Kunden im letzten Moment noch ab. Die Konsequenz ist nicht nur ein unmittelbarer Umsatzverlust. Im schlimmsten Fall kann ein komplizierter Checkout das eigene Markenimage schädigen.

Kunden, die mit ihrem Mobilgerät einkaufen, verlieren schnell die Geduld, wenn sie in kaum sichtbaren Formularfeldern auf ihrer Handytastatur Adressen oder Bankverbindungen eintippen müssen. Mithilfe von Express- oder Quick-Checkout-Lösungen können Sie die User Experience verbessern, sowohl in Ihrem Onlineshop als auch in Ihrer Shopping App.

Was ist ein Express-Checkout?

Der Express- oder Quick-Checkout ist eine Zahlungsoption, die den Kaufprozess in Onlineshops abkürzt. Nutzer speichern ihre Adress- und Bezahldaten einmalig bei einem Express-Checkout-Dienst ab und können diese bei zukünftigen Käufen mit nur wenigen Klicks verwenden. Dies spart Zeit. Nebenbei erhöht das die Sicherheit der Transaktion, da die sensiblen Daten zentral bei einem vertrauenswürdigen Dienstleister hinterlegt sind und nicht bei den einzelnen Onlineshops gespeichert werden müssen. 

Checkout-Prozess: express vs. traditionell

Express-Checkout vs. traditionellem Kaufabschluss

Der Express-Checkout führt schneller und einfacher zum Ziel.

Wie Sie in der Grafik sehen, durchlaufen Kunden beim traditionellen Checkout sechs Schritte bis zum Kaufabschluss. Jeder davon birgt die Gefahr, dass sie die Geduld verlieren oder es sich anders überlegen und den Shop verlassen. Daher sollte der Checkout so schnell, leicht und datensparsam gestaltet werden wie möglich. Express-Checkout-Lösungen bieten genau das: In der Regel ist der Kauf in nur drei einfachen Schritten erledigt.

Akzeptanz der Online-Bezahldienstleiter

Inzwischen bieten eine Reihe von Online-Payment-Providern Quick-Checkout-Lösungen an. Doch welche Lösung ist die richtige für Ihren Onlineshop?

Ein erstes Entscheidungskriterium ist die Nutzerbasis. Genaue Zahlen für Deutschland geben die einzelnen Anbieter nicht bekannt. Doch renommierte Marktforscher erheben kontinuierlich Zahlen zur generellen Akzeptanz der Online-Bezahldienste in Deutschland, die auch Rückschlüsse auf Express-Checkout-Lösungen zulassen. Laut einer Statista-Erhebung von Dezember 2022 sieht die Rangfolge so aus:

Statista-Erhebung 2022: Nutzerbasis Online-Bezahldienste

Neben der Reichweite unterscheiden sich die unterschiedlichen Player in der User Experience (UX). Schauen wir uns die einzelnen Anbieter unter dieser Perspektive einmal genauer an.

Quick-Checkout-Vergleich: Welche Unterschiede gibt es?

PayPal Express

Der Klick auf den PayPal-Express-Button ist die Umgehungsstraße des klassischen Checkouts. Die meisten Händler binden ihn neben dem “Zur Kasse”-Button ein, der den regulären Kaufprozess einleitet. Es ist auch die Integration in eine Produktdetailseite möglich.

So geht’s: Klicken Kunden auf den PayPal-Express-Button, werden sie sofort und ohne Umwege zu ihrem PayPal-Konto weitergeleitet. Dort können sie nach Eingabe von Passwort und SMS-Code das Zahlungsmittel auswählen und den Bestellvorgang abschließen. Anschließend kümmert sich PayPal um die Übermittlung der Versanddaten an den Händler.

Highlight:

PayPal führt Transaktionsgebühren für Kredit- oder Debitkartenzahlungen stellvertretend für den Händler an die Bank ab.

Wermutstropfen:

Händler müssen Transaktionsgebühren an PayPal bezahlen.

PayPal Express Checkout bei Medion

Wer bei dem Elektronikhändler Medion auf den Button “Direkt zu PayPal” klickt, kürzt den Checkout massiv ab.

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Klarna Instant Shopping

Mit dem Expresskauf-Button von Klarna kaufen Kunden ihr Wunschprodukt mit nur zwei Klicks – egal, wo sie sich im Einkaufsprozess befinden. Im Anschluss erhalten sie eine Auftragsbestätigung und können den Einkauf in der Klarna-App verwalten.

So geht’s: Nach der Entscheidung für ein Produkt führt ein Klick auf den Expresskauf-Button und die Authentifizierung mittels Handynummer und Bestätigungscode direkt zur Seite mit den persönlichen Daten. Falls der Kunde Klarna schon früher genutzt hat, sind alle Informationen vorab ausgefüllt. So kann er den Kauf abschließen, ohne die Produktseite verlassen zu müssen.

Händler können den Expresskauf-Button auf der Produktseite, in der Warenkorbübersicht und bei Social-Media-Kampagnen einsetzen. Klarna berichtet, dass durch Instant Shopping Umsatzsteigerungen von bis zu 30 Prozent und Erhöhungen des durchschnittlichen Warenkorbs um bis zu 16 Prozent möglich sind.

Highlight: 

Klarna führt Transaktionsgebühren für Kredit- oder Debitkartenzahlungen stellvertretend für den Händler an die Bank ab.

Wermutstropfen

Händler müssen Transaktionsgebühren, eine monatliche Grundgebühr und eine einmalige Einrichtungsgebühr bezahlen.

Obwohl Klarna Instant Shopping bereits im Frühjahr 2020 eingeführt wurde, ist das Zahlungsmittel in deutschen Shops noch kaum zu finden. Links: Rosa Klarna Button. Rechts: Klarna-Zahlung.

Amazon Pay

Der Quick-Checkout-Dienst Amazon Pay optimierte kürzlich den Zahlungsprozess und verringerte die Schritte bis zum Kaufabschluss.

So geht’s: Nach dem Login in das Amazon-Konto wählen Kunden aus den hinterlegten Zahlungsmitteln und Lieferanschriften aus und schließen den Kauf ab. Händler profitieren von dem Vertrauen, das Kunden in Amazon haben. Dies kann zu höheren Konversionsraten und einem verbesserten Kundenerlebnis führen.

Highlight

Amazon führt Transaktionsgebühren für Kredit- oder Debitkartenzahlungen stellvertretend für den Händler an die Bank ab.

Wermutstropfen

Händler müssen Transaktionsgebühren bezahlen.

Amazon Pay: Express-Checkout bei Cyberport.

Apple Pay

Auch Apple Pay verkürzt den Bezahlvorgang und erspart es Kunden, Zahlungs- und Versandinformationen manuell einzugeben. Händler können Apple Pay wahlweise im Warenkorb oder auf der Produktdetailseite integrieren.

So geht’s: Wählen Nutzer die Bezahloption aus, müssen sie sich auf ihren Smartphones, iPads oder MacBooks über biometrische Verfahren wie Touch ID oder Face ID authentifizieren. Danach wählen sie das Zahlungsmittel aus und schließen die Bestellung ab. Nutzen Kunden alte Geräte, die keine biometrische Authentifizierung erlauben, müssen sie die Zahlung über Bluetooth mit ihrem mobilen Endgerät bestätigen.

Highlight:

  • Nahtlose Integration in die iOS-User-Experience.
  • Apple Pay verlangt von Händlern keine Nutzungsgebühr. 

Wermutstropfen:

  • Apple Pay ist für den mobilen Gebrauch optimiert. Am Desktop ist die Nutzung nur über den Safari-Browser möglich. Android-Geräte haben keinen Zugang zu Apple Pay.
  • Händler müssen Transaktionsgebühren für Kredit- oder Debitkartenzahlungen an die Bank abführen.

Links: Quick-Checkout-Button von Apple Pay. Rechts: Einfache und schnelle Zahlung durch Doppelklick auf den Seitenknopf.

Google Pay

Einmal eingerichtet, können Nutzer bei Google Pay schnell und sicher mit ihren Android-Geräten bezahlen, ohne bei jedem Online-Einkauf Zahl- und Lieferdaten sowie Passwörter oder andere Authentifizierungsdetails eintippen zu müssen. Google Pay unterstützt biometrische Methoden wie Touch ID oder Face ID auf kompatiblen Geräten. Dies macht den Bezahlvorgang sicherer und bequemer.

So geht’s: Nach dem Klick auf den Google-Pay-Button erfolgt die biometrische Authentifizierung. Anschließend wählen Kunden das Zahlungsmittel aus und schließen den Kauf ab.

Highlights:

Wermutstopfen:

Händler müssen Transaktionsgebühren für Kredit- oder Debitkartenzahlungen an die Bank abführen.

Der Bezahlvorgang bei Etsy mit Google Pay.

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Ergebnisse des Express-Checkout-Vergleichs

Im Vergleich zeigt sich: Apple Pay und Google Pay bieten eine gute User Experience auf mobilen Geräten. PayPal und Klarna überzeugen durch ihre weite Verbreitung und hohe Akzeptanz bei den Nutzern. Auch Amazon Pay hat eine große Nutzerbasis, aber ist nicht so weit verbreitet: Einige Händler zögern mit der Implementierung. Sie befürchten, dass Amazon Zugriff auf Verkaufsdaten aus ihren Onlineshops erhalten könnte – ein Vorwurf, den Amazon dementiert.

Die angebotenen Bezahlservices unterscheiden sich ebenfalls. PayPal, Klarna und Amazon Pay bieten Optionen wie Rechnungskauf, Kauf in 30 Tagen oder Finanzierung. Diese könnten zu höheren Warenkorbwerten und besseren Konversionsraten führen. Apple und Google Pay beschränken sich auf Kartenzahlungen.

Die Gebühren für Händler variieren ebenfalls erheblich. In Puncto Händlergebühr ist Klarna Instant Shopping am teuersten, im Anschluss folgen PayPal Express und Amazon Pay. Google Pay und Apple Pay verlangen keine Nutzungsgebühren von den Händlern. Allerdings müssen Händler bei diesen beiden Diensten die regulären Transaktionsgebühren für Kredit- und Debitkartenzahlungen an die Bank oder den zwischengeschalteten Zahlungsdienstleister abführen.

Vergleichstabelle I: Handhabung des Quick-Checkouts

PayPal Express
Klarna Instant Shop­ping
Amazon Pay
Apple Pay
Google Pay
Payment Steps
Login bei PayPal, Authentifizierung, Zahlungsmittel auswählen, Kauf abschließen 
Über Mobilfunknummer identifizieren,  Authentifizierung, Kauf abschließen (Payment-Optionen können über die App geregelt werden)
Login ins Kundenkonto, Hinterlegte Versandadresse und Zahlungsmittel auswählen, Kauf abschließen 
Authentifizierung, Zahlungsmittel auswählen, Kauf abschließen 
Authentifizierung, Zahlungsmittel auswählen, Kauf abschließen
Authentifizierung
Passwort & SMS-Code, ggf. zusätzliche Authentifizierung durch die Bank 
SMS-Code 
Passwort & SMS-Code, ggf. zusätzliche Authentifizierung durch die Bank 
Biometrisch, PIN. Unterstützt das Gerät keine biometrische Authentifizierung, muss der Kunde die Zahlung über Bluetooth mit seinem Mobilgerät PIN, Muster, Passwort, Fingerabdruck-Scan oder Gesichts­erkennung bestätigen. 
PIN, Muster, Passwort, Fingerabdruck-Scan oder Gesichts­erkennung
Medien
App, Mobil über gängige Browser, Desktop über gängige Browser 
App, Mobil über gängige Browser, Desktop über gängige Browser, Social Media 
App, Mobil über gängige Browser, Desktop über gängige Browser
App, Mobil über gängige Browser, Desktop über gängige Browser. Für Mobile-Payment in iOS optimiert, für Android nicht verfügbar. 
App, Mobil über gängige Browser, Desktop über gängige Browser. Für Apple-Produkte nicht verfügbar.

Vergleichstabelle II: Payment-Prozess des Quick-Checkouts

PayPal Express
Klarna Instant Shop­ping
Amazon Pay
Apple Pay
Google Pay
Bezahlservices
Kartenzahlung (Debit- oder Kreditkarte), Bankeinzug, Ratenzahlung, Zahlung in 30 Tagen
Kreditkarte, Bankeinzug, Sofort­überweisung, Ratenzahlung, Zahlung in 30 Tagen
Kartenzahlung (Debit- oder Kreditkarte), Bankeinzug, Monats­abrechnung, Finanzierung
Kartenzahlung (Debit- oder Kreditkarte)
Kartenzahlung (Debit- oder Kreditkarte). Hinterlegung von PayPal möglich (so lässt sich Google Pay auch per Bankeinzug nutzen).
Kreditkarten
Visa, Mastercard, Discover, Diners, Amex, Union Pay
Visa, Mastercard
Visa, Mastercard, American Express
Visa, Mastercard, American Express, eingeschränkte Zusammenarbeit mit Banken, keine Unterstützung von Maestro.
Visa, Visa Electron, Mastercard, Debitkarten mit Visa- oder MasterCard-Logo, American Express
Händlergebühren
39 Cent pro Transaktion plus 2,99% des Transaktions­volumens. PayPal führt Transaktions­gebühren für Kredit- oder Debit­karten­zahlungen stellvertretend für den Händler an die Bank ab.
Einmalige Einrichtungs­gebühr von 59,90 Euro, monatliche Grundgebühr 9,99 Euro. 25 Cent pro Transaktion plus mind. 0,9% des Transaktions­volumens (abhängig von Zahlungsart Rechnung, Sofort­überweisung oder Finanzierung). Klarna führt Transaktions­gebühren für Kredit- oder Debitkarten­zahlungen stellvertretend für Händler an die Bank ab
35 Cent pro Transaktion plus 1,9% des Transaktions­volumens. Amazon führt Transaktions­gebühren für Kredit- oder Debit­karten­zahlungen stell­vertretend für den Händler an die Bank ab.
Apple Pay verlangt von Händlern keine Nutzungsgebühr. Lediglich Banken und Kreditkarten­unternehmen müssen einen gewissen Prozentanteil pro Transaktion an Apple bezahlen. Händler müssen Transaktions­gebühren für Kredit- oder Debit­karten­zahlungen an die Bank oder den zwischen­geschalteten Zahlungs­dienstleister abführen.
Google Pay verlangt von Händlern keine Nutzungs­gebühr. Händler müssen Transaktions­gebühren für Kredit- oder Debit­karten­zahlungen an die Bank oder den zwischen­geschalteten Zahlungs­dienstleister abführen.

Express-Checkout hat nicht nur Vorteile

Wer eine Express-Checkout-Lösung einführen möchte, sollte bedenken, dass es neben Vorteilen auch handfeste Nachteile für Kunden und Händler gibt. Diese sind:

Eine Frage, die gut überlegt sein will, lautet: Wo im Shop ist ein Express-Checkout-Button sinnvoll? Dienste wie PayPal und Klarna Instant Shopping erlauben die Integration nicht nur in die Warenkorbübersicht, sondern auch in die Produktdetailseite. Das fördert den Spontankauf, kann aber im Nachgang für mehr Retouren sorgen. Zudem besteht das Risiko, dass Kunden durch Ein-Produkt-Käufe für unrentable Warenkörbe sorgen. Für die optimale Platzierung sind A/B-Tests sinnvoll.

Trotz allem Für und Wider: Durch den Trend zu Mobile Shopping ist der Quick-Checkout weit mehr als nur eine technische Annehmlichkeit. Er ist ein entscheidender Faktor für die Kundenzufriedenheit, die Optimierung der Conversion Rate und letztendlich für den wirtschaftlichen Erfolg eines Onlinehändlers. In einer Zeit, in der die Kundenloyalität immer schwerer zu gewinnen ist, stellt der Express-Checkout eine wirksame Strategie für Onlineshops dar. Er schafft positive Einkaufserlebnisse, die Ihren Shop von der Konkurrenz abheben.

Gerne beraten wir Sie rund um den Checkout-Prozess und finden eine geeignete Strategie für Ihren Onlineshop!

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