
Bevor Sie sich tiefergehend mit einzelnen CMS auseinandersetzen, sollten Sie die Systeme anhand ihres Kernaufbaus unterscheiden. Zur Auswahl stehen traditionelle, hybride sowie headless CMS. Sie alle haben gewisse Vorzüge, aber auch Nachteile. Letztendlich hängt es von den Anwendungsfeldern ab, welches CMS am besten passt.
Klassische CMS
Klassische oder traditionelle CMS bestehen aus zwei Komponenten, dem Frontend – also der nach außen hin sichtbaren Webseite – und dem Backend. Das Backend ist in ein Editoren- und ein Admin-Backend aufgeteilt.
Das Editoren-Backend ist speziell für Content Manager beziehungsweise Autoren geschaffen und ermöglicht das einfache Publizieren von Beiträgen.
Im Admin-Backend haben Website-Administratoren die Möglichkeit, das CMS zu konfigurieren. Beispielsweise können sie Vorlagen, sogenannte Templates, oder Plugins bereitstellen, um das Design oder die Features der Webseite festzulegen.
Das traditionelle Content-Management-System bietet also eine Art All-in-one-Lösung: Inhalte lassen sich nicht nur im Backend bearbeiten und speichern, sondern auch im Frontend mithilfe von Layout- und Design-Elementen perfekt in Szene setzen.
In welchen Fällen eignen sich klassische CMS?
Vor- und Nachteile eines traditionellen CMS
😍Vorteile:
- Einfache Bedienung dank benutzerfreundlicher Oberfläche
- Große Entwickler-Community, die den Wissensaustausch fördert
- Flexibilität: Verfügbarkeit von Themes und Plugins, um das Design und die Funktionen der Website ohne Programmierkenntnisse anpassen und erweitern zu können
😒Nachteile:
- Begrenzte Anpassungsmöglichkeiten, wenn es darum geht, maßgeschneiderte Funktionen oder Designs zu implementieren
- Sicherheitsrisiken, sie attraktive Ziele für Hacker sind
- Abhängigkeit von Drittanbietern, damit die Plattform ordnungsgemäß funktioniert und sicher bleibt
Headless CMS
Headless Content-Management-Systeme kommen ohne Frontend aus. Sie eignen sich hervorragend für die zentrale Verwaltung von Inhalten für verschiedene Kanäle, wie Websites, Apps, Online-Shops und POS-Systeme.
Die Content Manager speichern die Inhalte im Backend strukturiert und unformatiert ab. Über APIs lassen sich die Inhalte an die Frontends der verschiedenen Publikationskanäle übertragen. Dort werden sie in eigens dafür programmierten Templates als vollständige Seiten angezeigt. So wird derselbe Inhalt für jeden Kanal individuell gestaltet.
Headless CMS sind technisch flexibel und ermöglichen ein einheitliches digitales Erlebnis über alle Kanäle hinweg.
In welchen Fällen eignen sich headless CMS?
Populäre Anbieter
Contentful
Grav Strapi
GraphCMS
Netlify
Vor- und Nachteile eines headless CMS
😍Vorteile:
- Trennung von Frontend und Backend
- Unabhängig von der verwendeten Programmiersprache
- Flexibel und skalierbar
- Effizienter als eine vordefinierte Datenbank
- Weniger anfällig für Sicherheitslücken als ein traditionelles CMS
- Läuft sehr stabil
- Inhalte lassen sich über eine API erstellen und verwalten
- Inhalte können über mehrere Plattformen ausgegeben werden
😒Nachteile:
- Komplexität für Content Manager: Die Inhaltsverwaltung erfordert technisches Know-how
- IT-Kenntnisse beziehungsweise internes oder externes IT-Team nötig
- Erhöhter Entwicklungsbedarf, da individuelle Templates für jedes Frontend erstellt werden müssen
- Einschränkungen bzw. Verzicht auf CMS-spezifische Funktionen wie visuelle Editoren oder integrierte SEO-Tools
Hybride CMS
Hybride CMS sind eine Kombination aus traditionellen und headless CMS. Sie vereinen die Vorteile beider Ansätze, indem sie sowohl eine vorgefertigte Benutzeroberfläche für die Inhaltsverwaltung bieten als auch die Flexibilität, Inhalte über verschiedene Kanäle hinweg auszuspielen.
Im hybriden CMS können Content Manager Inhalte über das Backend erstellen und bearbeiten, ähnlich wie bei einem traditionellen CMS. Diese Inhalte werden dann jedoch über APIs an verschiedene Frontends geliefert, um sie in unterschiedlichen Kontexten anzuzeigen. So können Unternehmen die Inhalte zentral verwalten und gleichzeitig auf die verschiedenen Kanäle anpassen.
In welchen Fällen eignen hybride CMS?
Populäre Anbieter
Sitecore Experience Platform
Kentico Xperience
Episerver Content Cloud
Acquia Drupal
Vor- und Nachteile eines hybriden CMS
😍Vorteile:
- Flexibilität: Entwickler und Marketing-Teams können unabhängig voneinander arbeiten und verschiedene Technologien und Frameworks verwenden
- Agilität: Schnelle und effiziente Verwaltung von Inhalten auf verschiedenen Plattformen
- Komfortable Verwaltungsoberfläche für Nicht-Entwickler
- Gekoppelte und entkoppelte Editoren für mehr Flexibilität bei der Verwaltung von Inhalten
😒Nachteile:
- Komplexität aufgrund der vielfältigen Funktionalitäten und unterschiedlichen Entwicklungsansätze
- Längere Entwicklungszeit im Vergleich zu einem klassischen CMS
- Meist längere Schulungs- und Einarbeitungsphase
Für die Wahl des CMS sind die Anwendungsfelder entscheidend
Die Wahl zwischen einem traditionellen, hybriden oder headless CMS hängt von den individuellen Anforderungen Ihrer Website oder Anwendung ab. Ein traditionelles CMS bietet eine umfassende Funktionalität, einschließlich Designvorlagen und Content-Management-Funktionen, die für weniger technisch versierte Benutzer geeignet sind. Es ist ideal für einfache Websites und kleinere Projekte, bei denen Flexibilität und Anpassungsfähigkeit weniger relevant sind.
Ein hybrides CMS kombiniert die Vorteile eines traditionellen und eines headless CMS. Es bietet sowohl eine benutzerfreundliche Oberfläche für die Content-Verwaltung als auch die Möglichkeit, Inhalte über verschiedene Kanäle hinweg zu verteilen. Diese Option ist ideal für Unternehmen, die eine gute Balance zwischen Benutzerfreundlichkeit und Flexibilität suchen.
Ein headless CMS bietet maximale Flexibilität, da es den Content von der Präsentationsschicht trennt. Es ermöglicht die nahtlose Integration in verschiedene Plattformen und die Verwendung von beliebigen Frontend-Technologien. Dies ist für größere Projekte relevant, bei denen individuelle Anpassungsmöglichkeiten und die Bereitstellung von Inhalten über mehrere Kanäle hinweg erforderlich sind.
Idealerweise sollten Sie eine sorgfältige Analyse Ihrer spezifischen Anwendungsfelder und Ziele vornehmen. Gerne unterstützen wir Sie dabei – von der ersten Analyse Ihrer Prozesse bis hin zur Entwicklung und dem laufende Betrieb Ihrer digitalen Plattform.